Berittener Postillion beim Sprung über der Weltkugel
Textinhalt bei Gelegenheitsstempel:
Europäischer Postkongress
Anmerkung:
Aus der Stempeldatenbank eines verstorbenen Sammlers. Gleicher Quelle entstammt auch der für ein sechs Belege* umfassendes "Ausstellungsexponat" zum Thema Europäischer Postkongress vorbereitete Text:
Mit dem Ziel einer Förderung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Post- und Fernmeldewesens führte eine deutsch-italienische Initiative die Mitglieder der Post- und Telekommunikationsverwaltungen zahlreicher mit den Achsenmächten verbündeter oder besetzter europäischer Länder (Albanien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Kroatien, die Niederlande, Norwegen, Rumänien, San Marino, die Slowakei und Ungarn) am 19.10.1942 in Wien zur Gründung des Europäischen Post- und Fernmeldevereins zusammen. Kriegsgegner Großbritannien wurde nicht eingeladen; eine Beteiligung Frankreichs wurde von Deutschland verhindert. Die neutralen Staaten Irland, Schweden und die Schweiz blieben dem Treffen fern. Dieser rein Europäische Post- und Fernmeldeverein sollte unabhänig arbeiten von der Internationalen Fernmeldeunion (gegr. 1865) und dem Weltpostverein (gegr. 1874), auch wenn etliche der "europäischen Vereinsmitglieder" dort ebenfalls Mitglieder waren. Auf diesem ersten Europäischen Postkongress (= Gründungskonferenz des Vereins) wurde beschlossen, eine internationale Geschäftsstelle in Wien zu eröffnen und drei ständige Ausschüsse mit folgenden Zuständigkeiten einzurichten: - Ausschuss 1: Postwesen - Ausschuss 2: Fernmeldedienst und -gebühren - Ausschuss 3: Fernmelde- und Funktechnik Diese Ausschüsse sollten bei künftigen Tagungen lösungsorientierte Berichte vorlegen zu technischen und organisatorischen Herausforderungen, die langwierige Erprobungen erforderten. Zwei weitere Konferenzen des Vereins fanden 1943 in Kopenhagen und in Wien statt, um bisherige Zielsetzungen und Beschlüsse voranzutreiben. Die Arbeit des Vereins wurde jedoch 1944 "wegen des Kriegsverlaufs" - so die offizielle Verlautbarung - eingestellt. Vielmehr ist zu vermuten, dass eine Zusammenarbeit unter dem Eindruck der "nationalsozialistischen Dominanz" über die meisten Länder Europas von den dominierten Mitgliedern nicht bedingungslos unterstützt wurde - zumal die Arbeit des Ausschusses 3 offenbarte, dass sich technische Fragen des Funks und seiner Harmonisierung weniger auf die Dringlichkeiten ziviler Nutzung bezogen sondern vielmehr auf die strategische Rolle als Kommunikationsmittel für eine schnellere "kriegerische Endlösung".
* leider fehlen die Bilder (für einen Beitrag im Forum)
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