Aus der Stempeldatenbank eines verstorbenen Sammlers.
Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp Freiherr von Vincke (* 1774 in Minden; † 1844 in Münster) war ein preußischer Verwaltungsbeamter und Reformer, der u. a. die kommunale Selbstverwaltung der Städte durchsetzte und sich für eine neue Gewerbeordnung einsetzte. Nach der Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) wurde er im Rahmen des Zentralverwaltungsdepartements Gouverneur des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein. Auf dem Wiener Kongress wurde die Neuordnung Europas beschlossen, die zur Gründung der neuen preußischen Provinz Westfalen führte. Über den Regierungspräsidenten der drei zugehörigen Regierungsbezirke stand jetzt der Oberpräsident der Provinz. Dieses Amt übernahm Vincke für fast drei Jahrzehnte (bis zu seinem Lebensende). Mehrfach schlug er sogar Ministerposten in Berlin aus. Vincke schaffte es, die über zwanzig verschiedenen Einzelstaaten zwischen „Weser und Rhein“ zu einem Staatsgebilde Westfalen zu einen. Er förderte die Industrialisierung Westfalens, brachte den Infrastrukturausbau beispielsweise durch die Schiffbarmachung der Lippe voran und setzte sich für ein starkes Bauerntum ein. Er bemühte sich vor allem darum, die aus zahlreichen Territorien zusammengesetzte neue Provinz zu einen.